Am 12. Juli 2023 um 16:00 Uhr deutscher Zeit wird Sony die lang erwartete Präsentation der Sony A6700 abhalten. Fotografie-Enthusiast*innen sollten sich diesen Termin rot im Kalender markieren, denn das Event verspricht aufregende Neuigkeiten für die Kamerawelt. Wie üblich wird die Präsentation live auf YouTube gestreamt, sodass jede*r Interessierte das Geschehen verfolgen kann.
Der Untertitel der Veranstaltung “Next generation creativity on the go” weckt die Vorfreude auf eine neue Generation von kreativen Möglichkeiten für unterwegs. Obwohl Sony nicht ausdrücklich bestätigt hat, dass die A6700 vorgestellt wird, sind die zuverlässigen Informationen zum Datum der Präsentation ein deutlicher Hinweis darauf, dass dies der Fall sein wird.
Neue Gerüchte heizen die Vorfreude an
Kurz vor der offiziellen Präsentation sind zwei neue Gerüchte aufgetaucht, die das Interesse an der Sony A6700 weiter steigern: Das erste besagt, dass die Kamera voraussichtlich nicht den flexiblen Displaymechanismus der Sony A7r V übernehmen wird. Diese Funktion ermöglicht es, den Bildschirm in verschiedene Richtungen zu bewegen und eröffnet so neue Möglichkeiten für Aufnahmen. Bei der A6700 müssen sich die Nutzer*innen möglicherweise wieder auf eine der beiden Bewegungsrichtungen beschränken – doch welche das sein wird, bleibt vorerst unklar.
Das zweite Gerücht bezieht sich auf das Ausstattungsmerkmal eines “multi-selector for focus point control”. Obwohl die genaue Bedeutung dieser Formulierung Raum für Spekulationen lässt, deutet die wahrscheinlichste Interpretation darauf hin, dass Sony der A6700 einen klassischen Joystick spendiert. Diese Funktion war in der Vorgängerversion A6600 noch nicht vorhanden und würde eine willkommene Ergänzung darstellen.
Update
Hat sich das Warten gelohnt?
Wie bereits vermutet, wurde die A6700 vorgestellt und wartet im Vergleich zur A6600 mit einigen Neuerungen auf.
Ob sich das Warten gelohnt hat, wird am Ende jede*r selbst entscheiden müssen. Wir möchten bei der Beantwortung dieser Frage jedoch behilflich sein, indem wir die beiden Kameras umfassend gegenüberstellen und uns dabei auf die Unterschiede zwischen der A6600 und A6700 konzentrieren. Merkmale, die nicht näher behandelt werden, sind keine Neuerungen. Dies betrifft beispielsweise den elektronischen Sucher mit 2,36 Millionen Bildpunkten und 0,7-facher Vergrößerung, den sich die beiden Kameras teilen.
Bildqualität und Sensorauflösung
Wer auf große Unterschiede in Bezug auf die Bildqualität gehofft hat, wird bei der A6700 möglicherweise enttäuscht sein. Sicherlich könnte die A6700 dank der rückwärtigen Belichtung (“BSI”) leicht die Nase vorn haben und auch 2 Megapixel mehr sind nett, aber letztendlich fällt das alles nicht wirklich ins Gewicht.
Ein wirklich großer Unterschied besteht jedoch in der Auslesegeschwindigkeit des Sensors. Der Rolling-Shutter-Effekt wird beispielsweise spürbar minimiert, was sowohl bei Videoaufnahmen als auch bei der Verwendung des lautlosen elektronischen Verschlusses eine Rolle spielt. Laut DPReview beträgt die Auslesegeschwindigkeit bei der A6700 15,4 ms im Vergleich zu 40 ms bei der A6600 – das ist ein deutlicher Unterschied.
Leistungsstärkerer Prozessor und fortschrittlicher Autofokus
Die A6700 verfügt dank des neuen Bionz-XR-Prozessors nun über eine deutlich höhere Rechenleistung, die sich in verschiedenen Bereichen positiv bemerkbar macht. Im Bereich des Autofokus hat Sony einen großen Schritt nach vorne getan. Das Autofokus-System der A6700 wurde inklusive der separaten AI-Einheit von der A7r V übernommen. Die A6700 bietet also fortgeschrittene Möglichkeiten zur Objektverfolgung und -erkennung (Menschen, Tiere, Insekten, Vögel, Autos, Flugzeuge und Zügen) sowie der Erkennung bestimmter Körperteile und Posen. Im APS-C-Bereich dürfte der Autofokus der A6700 damit einer der besten – vielleicht sogar der beste – auf dem Markt sein.
Verbesserte Videofunktionen
Im Vergleich zur A6600 gibt es im Videobereich deutliche Unterschiede. Während die A6600 bei 4K-Videos bei 30 Bildern pro Sekunde und 8-Bit-Farbtiefe endete, ermöglicht die A6700 nun interne 4K-Videos mit 120 Bildern pro Sekunde und 10-Bit-Farbtiefe. Bei 4K 120p gibt es zwar einen deutlichen Crop-Faktor (1,58-fach), aber bei 4K 60p wird ohne Crop-Faktor und mit 6K-Oversampling aufgezeichnet. Zusätzlich bietet die A6700 im Videobereich weitere Vorteile wie S-Cinetone, LUTs, neue Streaming-Funktionen und eine Auto-Framing-Funktion.
Weitere Verbesserungen und kleinere Neuerungen
Die A6700 bietet eine Focus-Bracketing-Funktion für bis zu 299 Bilder sowie die Möglichkeit, Fotos im 10-Bit-HEIF-Format oder als verlustfrei komprimierte RAW-Dateien zu speichern. Fotograf*innen, die gerne bei Sonnenlicht mit offener Blende arbeiten, werden sich über die neue minimale Verschlusszeit von 1/8.000 Sekunde freuen. Weitere Verbesserungen umfassen das neue Menü mit Touch-Erkennung, eine Überarbeitung der Hauttöne, neue Video-Formate, Kreativlooks, verbesserte digitale Videostabilisierung, besseres WLAN und einen USB-C-Anschluss.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die A6700 ein gelungenes Upgrade darstellt und zweifellos die bessere Kamera ist, auch wenn Sony hier kein revolutionäres Konzept vorstellt. Der neue Sensor und der Bionz-XR-Prozessor runden die wichtigsten Neuerungen der A6700 ab.
Insgesamt ist die A6700 eine lohnenswerte Investition. Ob sich jedoch ein Umstieg von der A6600 auf die A6700 lohnt, muss jede*r individuell entscheiden.
Der Preis der A6700 beginnt bei 1.699 Euro, während der Straßenpreis der A6600 derzeit (Stand Juli 2023) bei etwa 1.329 Euro liegt. Der Preisunterschied beträgt also rund 370 Euro. Aus unserer Sicht ist dies ein fairer Preisunterschied für die deutlichen Verbesserungen, die die A6700 mit sich bringt.